Jonas Kaufmann hat mit seinem Konzept, seinem Enthusiasmus für die neue Aufgabe, seiner Persönlichkeit und seiner Bühnenerfahrung die Berufungskommission, bestehend aus Dr. Hans Peter Haselsteiner (Präsident der Tiroler Festspiele Erl), MMag. Brigitte Winkler-Komar (Aufsichtsratsmitglied der Tiroler Festspiele Erl), Lotte de Beer (Direktorin der Volksoper, Wien) und Dr. Bogdan Roscic (Direktor der Wiener Staatsoper, Wien) überzeugt und wurde von dieser als „primus et unicus“ zur Ernennung vorgeschlagen.
Der Vorstand freut sich über die Entscheidung Jonas Kaufmanns, einen weiteren Karriereschritt bei den Tiroler Festspielen Erl zu beginnen. Ohne jeden Zweifel wird der Sänger wie der Intendant Jonas Kaufmann Publikum wie Künstlerkollegen begeistern und in beiden Fächern sich als außergewöhnliche und mitreißende Persönlichkeit - mit Strahlkraft weit über die Grenzen hinaus - beweisen.
Der vielfach ausgezeichnete, auf allen großen Opernbühnen gefeierte Tenor wird die erfolgreiche Aufbauarbeit der vergangenen 25 Jahre fortsetzen, die mit Erweiterung des musikalischen Spektrums und dem Aufbau eines engagierten Stamms von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern den Ruf der Festspiele als Ort künstlerischer Qualität weit über die Region hinaus begründet hat.
Seine Bestellung bietet beste Voraussetzungen für eine nachhaltige Weiterentwicklung der Festspiele, ihrem Wirken in der Region und ihrer internationalen Strahlkraft.
Mit Jonas Kaufmann werde eine neue Ära der Festspiele Erl eingeleitet, erklärt Kunst- und Kulturstaatssekretärin Andrea Mayer. „Jonas Kaufmanns Karriere und Kunst kann nur in Superlativen beschrieben werden. Er ist ein einfühlsamer, begnadeter Interpret, beherrscht ein ungemeines Repertoire, über zeitliche und genrespezifische Grenzen hinweg, und pflegt eine lebendige Auseinandersetzung mit den Werken und ihren Komponist:innen. Jonas Kaufmann als neuen Intendanten für die Festspiele Erl gewonnen zu haben, bedeutet eine außerordentliche Auszeichnung und spiegelt den Anspruch des Festivals wider: internationale Strahlkraft und gleichzeitig Verwurzelung in der Region.“
Mag. Andrea Mayer, Staatssekretärin für Kunst und Kultur
Mit Jonas Kaufmann gewinnen die Tiroler Festspiele Erl, aber auch das Kulturland Tirol eine international bekannte und gefragte Stimme. Nicht nur als Opernsänger, sondern auch als Fürsprecher der Kunst und Kultur hat Jonas Kaufmann von New York über London bis nach Mailand gewirkt. Als künstlerischer Leiter der Festspiele Erl wird er nun das kulturelle Leben in unserem Land mitprägen und Erl weiterhin über die Landesgrenzen hinaus erfolgreich positionieren. Seine Nominierung bedeutet neuen Schwung in und für Erl. Deshalb freue ich mich über die neue Funktion von Jonas Kaufmann, er wird sie mit Sicherheit mit derselben Passion angehen wie seine Karriere als herausragender Opernsänger unserer Zeit“, gratuliert Tirols Landeshauptmann Anton Mattle.
Anton Mattle, Landeshauptmann von Tirol
Ich freue mich sehr auf die ehrenvolle Aufgabe und hoffe mit einer Kombination aus Erlscher Tradition und neuen Schwerpunkten die Tiroler Festspiele Erl zu künstlerischen Höhenflügen führen zu können.
Die Tatsache, dass ich durch den einen Großvater - ein glühender Wagnerianer - schon früh mit dieser Musik in Berührung gekommen bin und mir durch den anderen - er verbrachte die letzten 25 Jahre seines Lebens in Tirol - dieses Bundesland seit Kindesbeinen ans Herz gewachsen ist, könnte man durchaus als Schicksal bezeichnen. Wie überaus spannend, gerade hier erstmals die Strippen hinter den Kulissen ziehen zu dürfen!
Kammersänger Dr. Jonas Kaufmann
Biographie von Jonas Kaufmann
Seit seinem Debüt an der Metropolitan Opera New York im Jahr 2006 gehört Jonas Kaufmann zu den Topstars der Klassik. Nach Engagements in Saarbrücken, Stuttgart, Frankfurt, Hamburg und Mailand ging Jonas Kaufmann 2001 an die Oper in Zürich. Von dort aus begann seine internationale Karriere mit Auftritten an der Lyric Opera Chicago, der Pariser Oper, dem Royal Opera House in London, der Mailänder Scala, der Deutschen Oper und der Staatsoper in Berlin, der Wiener Staatsoper sowie bei den Festspielen in Salzburg und Bayreuth.
Kaufmann ist im italienischen und französischen Repertoire international genauso gefragt wie im deutschen. Er hat Verdis Otello in London, München und Neapel gesungen, Massenets Werther in Paris, Wien und New York, Wagners Lohengrin in Bayreuth, an der Scala, in Paris und Melbourne. Ob Oratorien und Operetten, Canzone Napoletana und Wiener Lieder – Kaufmann beherrscht die ganze Scala des Tenor-Repertoires und legt großen Wert auf ein vielseitiges Repertoire, das ihn in jeder Hinsicht flexibel hält: stimmlich, musikalisch, stilistisch und sprachlich.
Als „Königsklasse des Singens“ bezeichnet er den Liedgesang, erfordert dieses Genre doch wesentlich mehr Feinarbeit und Differenzierung als jede andere gesangliche Disziplin. Seine Partnerschaft mit dem Pianisten Helmut Deutsch, mit dem er schon seit seinem Studium in München zusammenarbeitet, hat sich im Aufnahmestudio genauso bewährt wie in zahllosen Konzerten, so auch am 30.10.2011 an der Metropolitan Opera in New York. Es war das erste Solo-Rezital, das nach Luciano Pavarotti (1994) an der Met gegeben wurde.
In der aktuellen Spielzeit ist Kaufmann bisher in Aufführungen von Peter Grimes und La Fanciulla del West an der Bayerischen Staatsoper, Andrea Chenier und Aida an der Wiener Staatsoper sowie Tosca in Zürich aufgetreten. Nach Konzerten zum Jahresausklang mit den Berliner Philharmonikern, seinem Rollendebüt als Tannhäuser bei den Salzburger Osterfestspielen und einer Serie von Die Walküre am Teatro San Carlo in Neapel sind bis zum Ende der Spielzeit u. a. Andrea Chenier an der Mailänder Scala und Werther am Royal Opera House Covent Garden geplant. Außerdem wird er wieder etliche Konzerte und Recitals geben, u. a. in München, Essen, Hamburg, Nürnberg, Stuttgart, Frankfurt, Wien und Paris.
Kaufmann ist Exklusivkünstler bei Sony Music. Viele seiner CD und DVDs wurden mit internationalen Preisen wie dem Gramophone Award ausgezeichnet. Mehrmals wurde er zum „Sänger des Jahres“ gewählt, so von der Redaktion der Fachzeitschrift Opernwelt, der Klassik-Magazine Diapason und Musical America wie auch von den Jurys der International Opera Awards und des Opus Klassik (vormals Echo Klassik). 2013 wurde er zum Bayerischen Kammersänger ernannt, 2014 erhielt er den Bambi in der Kategorie Klassische Musik, 2015 den Premio Puccini, 2016 das Bundesverdienstkreuz, 2018 den Officier de l’ordre des Arts et des Lettres sowie den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst. 2022 wurde er zum Österreichischen Kammersänger ernannt.