Franz Graf von Pocci (1807–1876) kam als Sohn eines aus Italien stammenden Beamten am bayerischen Hof und einer Dresdner Baronin auf die Welt und wurde nach dem Jurastudium 1830 Zeremonienmeister Ludwigs I., 1847 Hofmusikintendant, 1864 Oberkämmerer am Hofe Ludwigs II. Damit aber nicht genug, war Graf Pocci ein unermüdlicher Zeichner und Aquarellist. Als Mitglied der Herrengesellschaft „Altengland”, zu der hochrangige Persönlichkeiten aus Adel und Bürgertum zählten, fertigte er geniale Karikaturen derselben an, die sogenannten Anglia-Alben, zu besichtigen in der Bayerischen Staatsbibliothek. Auch als Schriftsteller war er tätig und machte sich vor allem als Autor von über 40 Kasperlkomödien und seiner Erfindung des Kaspers Larifari einen Namen, daher sein Spitzname „Kasperlgraf“. Darüber hinaus verstand er sich auch auf das Komponieren und schuf er vor allem im Bereich der Vokalmusik viele ein- und mehrstimmige Werke, darunter das Volkslied „Flug der Liebe“ („Wenn ich ein Vöglein wär“). Auch Bühnenkompositionen und Klaviersonaten zählen zu seinem Œuvre.
Die Graf Franz von Pocci Gesellschaft wurde 2002 am Starnberger See gegründet. Sie setzt sich u.a. für die Erforschung, Bearbeitung und Aufführung der musikalischen Werke des Grafen ein und zeichnet Personen und Kulturbetriebe, die sich um die Erhaltung des Lebenswerkes und kultureller Leistungen in dessen Sinne bemühen, aus. Zu den bisherigen Preisträgern zählen Gerhard Polt und die Biermösl Blosn, das Münchner Künstlerhaus, das Münchner und Salzburger Marionettentheater oder auch der mehrfach prämiierte Cartoonist, Maler und Autor Rudi Hurzlmeier. Im Jahr 2023 sind die Tiroler Festspiele Erl Empfänger des Pocci-Preises.