Mutige Gründung

Gustav Kuhn gründete die Festspiele 1997 und führte sie im Sommer 1998 zum ersten Mal erfolgreich durch. Auf dem Spielplan stand damals neben zahlreichen Konzerten das „Rheingold“ von Richard Wagner. Ermutigt durch den ersten Erfolg ließ der Regisseur und Dirigent in den Jahren bis 2001 die weiteren Teile des Ringes folgen und präsentierte im Jahr 2003 zum ersten Mal die komplette Tetralogie. 2005 sorgte er mit der Aufführung des sogenannten "24h-Rings" international für Aufsehen. Bis 2012 führte er die 10 großen Musikdramen Wagners in eigener Regie in Erl auf, daneben präsentierte er weitere Titel wie Elektra, Fidelio, die Zauberflöte u.a.. Mit dem von ihm 1999 gegründeten Orchester der Tiroler Festspiele führte er über die Jahre alle Symphonien Anton Bruckners und Ludwig van Beethovens auf. Im Dezember 2012 wurde mit dem Festspielhaus Erl die zweite Spielstätte der Festspiele feierlich eröffnet. Hier präsentierte Kuhn ein reiches Programm vor allem mit einem Mozart- und Belcanto Schwerpunkt, konnte aber auch über 70 Uraufführungen realisieren. Bis zum Sommer 2018 leitete Kuhn die Festspiele, mit der Neugestaltung der Saison 2018 /2019 übernahm Andreas Leisner als künstlerischem Leiter interimistisch die Intendanz, von 2019 bis 2024 wurde Bernd Loebe mit der Intendanz der Tiroler Festspiele betraut.

Neue Akzente

Mit ruhiger Hand und aus einem reichen Erfahrungsschatz schöpfend führte Bernd Loebe die Tiroler Festspiele Erl durch die fünf Jahre seiner künstlerischen Leitung. Als Intendant der Oper Frankfurt, die unter seiner Leitung bereits viermal zum »Opernhaus des Jahres« (Opernwelt) gekürt wurde, erfährt er regelmäßige internationale Anerkennung und verfügt über ein ausgesprochen großes Netzwerk, das er für die Tiroler Festspiele einsetzte. Loebe sorgte für eine enge Zusammenarbeit von Erl mit dem Frankfurter Opernhaus. Besondere Anerkennung erntete Bernd Loebe bei Publikum und Presse für seinen beherzten Einsatz für zu Unrecht vergessene Werke der Opernliteratur und seine kundige Hand bei der hochwertigen Besetzung der Aufführungen. Nicht zuletzt die Umsetzung der bejubelten Neuinszenierung des „Ring des Nibelungen“ in der Regie von Brigitte Fassbaender setzte ein international Aufsehen erregendes Zeichen. 

Starker Impuls

Am 1. September 2024 trat Jonas Kaufmann sein Amt als Intendant der Tiroler Festspiele an. Gemeinsam mit seinem Team, dem Chefdirigenten Asher Fisch und dem Artistic Advisor und Casting Director Ilias Tzempetonidis setzt Jonas Kaufmann Aufsehen erregende Akzente. So präsentierte er erstmals im April 2024 eine komplette Saison (September – August), setzte mit dem „Ausklang“ im Oktober einen neuen Schwerpunkt auf die Schnittstelle von Volksmusik und Klassik und setzte mit den Festspielen zu Ostern ein Zeichen für lebendige Traditionen. Höchstes künstlerisches Niveau von internationalem Format für ein möglichst breites Publikum, ein vielseitiges und zugängliches Programm auch zum Abbau von Schwellenängsten und ein starkes Bekenntnis zur Vermittlungsarbeit sind die wichtigsten Kernpunkte, die sich aus dem vorgestellten Programm ablesen lassen. Internationale Stars der Klassikszene geben sich mit jungen Talenten, deren Förderung dem Intendanten ein besonderes Anliegen ist, in Erl ein Stelldichein.